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Klassisch | | ||||| | |
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Pressestimmen
Strassenmusik
Süddeutsche Zeitung, 07.11.2005 |
"Pfenning, Zwoaring, Hosenknopf": Drei Überlebenskünstler fristen ihr Leben im Zeichen der Kleinstmünzen und Eintöpfe.
Zusammen mit der Wäschereiarbeiterin Marianne leben sie in einer Kellerwohnung im Münchner Westend. Die ärmliche Idylle wird
zunehmend in Frage gestellt; zuerst wirbelt die lustige Witwe Kathi die Notwohngemeinschaft durcheinander, dann sorgt ein Schmucketui
voller Juwelen für Turbulenzen, und Marianne erwartet ein Kind. Selbstbestimmung und Verantwortung, Abhängigkeit und unerfüllte
Träume werden am Theater in der Au auf engstem Raum eindringlich dargestellt.
Paul Schureks Dreiakter fand im Berlin der dreißiger Jahre ein großes Publikum; berühmt wurde er durch Hans Deppes Verfilmung von
1936 mit Karl Valentin als Kürassier Otto mit Schellenhelm und wuchtiger Pauke, der der verhaltenen Regie Zügigkeit entgegensetzte.
Eva Hatzelmann hat für den Stückgut-Verlag eine bairische Fassung erstellt, Sepp Käser hat sie schlüssig in die Nachkriegszeit
verlegt - mit Amerika als Sehnsuchtsort - und die Komödie zum eindringlichen Charakterstück ausgebaut.
Anton Englmeier verkörpert als Karl, der seinen Freiheitsidealen als selbst ernannter Künstler hinterherhängt, glaubwürdig den
Typus des labilen Hochstaplers. Unaffektiert stellt Andreas Wünnenberg den alkoholabhängigen Max dar, der im Vollrausch hellsichtige
Momente offenbart. Käser selbst ist als Emil die moralische Instanz der Gruppe. Durch seine absurd-akrobatische Wortkomik lösen sich
Umweltzerstörungs- und Sozialkritik von der Erdenschwere. Monika Schreiner zeigt vielschichtig die Wandlung eines verunsicherten
Mädchens zur mutigen Frau. Und auch den Nebenrollen gibt Käser Raum. Professionelle Arbeit, verquickt mit dem Charme
engagierten Laienspiels - wieder geht das Konzept auf, das das Theater im Herrgottseck seit fast 50 Jahren unverwechselbar macht.
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Im Schatten des Affenbrotbaumes
Landshuter Zeitung, 09.04.2003 |
... Das Theater in der Au: Eine Schmausefalle für Augen, Ohren, Herz. Nirgendwo sonst arbeiten engagiertes Laienspiel und professionelles Theater so trefflich Hand in Hand wie hier...
... Er [Sepp Käser] bringt das kunstvolle Beziehungsgeflecht ganz nah an die Zuschauer heran, auf einer Vorbühne umgeben vom Publikum. Sein Bühnenbild besteht aus einer ernüchternden Strommasten-Szenerie, die ihre Schatten auf eingeblendete Projektionen werfen, sie fortführen, vertiefen oder aber brechen kann: Entfremdung statt energiegeladene Erlebnisse, Spannungen statt Spannung in der Partnerschaft, Fernsehfiguren ersetzen Familienmitglieder. Auf der Bühnenrampe sind Flaschen platziert, die von unten illuminiert werden. - Schöner Schein...
Lakonisch und treffsicher werden die Momentaufnahmen präsentiert ...
Ein gelungener Theaterabend mit delectare et prodesse, unterhaltsamen Höhenflügen und Tiefgang. |
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